DGE zeigt, was an grünem Tee dran ist.
In den letzen Jahren greifen deutsche Verbraucher immer öfter zu grünem Tee. Neben Genuß und Kultur verbinden Viele mit grünem Tee verstärkt Wellness und Gesundheit. Das ursprünglich aus China stammende Getränk soll nämlich vor Karies, Krebskrankheiten, Arteriosklerose und anderen Zivilisationskrankheiten schützen. Mittlerweile sind sogar Getränke mit sogenanntem „Grüntee-Extrakt“ auf dem Markt.
Die Fakten sind laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE): Grüner Tee enthält sekundäre Pflanzenstoffe, hauptsächlich Polyphenole. Diese wirken antibakteriell und bieten so möglicherweise einen gewissen Schutz vor Karies. Zudem fangen Polyphenole sogenannte freie Radikale ab, die Zellschädigungen verursachen können. Sie verhindern damit Reaktionen, die zur Entartung von Zellen und so zu Tumoren und Krebs führen können. Zudem werden bestimmte Blutfette, insbesondere Lipoproteine niedriger Dichte (LDL) vor Oxidation geschützt und so deren Ablagerung in Blutgefäßen verringern. Die DGE meint: Ob und welche Mengen an grünen Tee eine gesundheitsförderne Wirkung zeigen, ist nicht eindeutig belegt. Deshalb bedürfen die gesundheitsfördernden Wirkungen von grünem Tee weiterer Studien zur Überprüfung. Das gilt erst recht für Produkte mit Grüntee-Extrakten. Denn diese geben keinen Aufschluß darüber, wie hoch der tatsächliche Gehalt an den entsprechenden Wirksubstanzen des grünen Tees ist und ob diese noch wirksam sind. Wem er schmeckt, der kann grünen Tee bedenkenlos trinken. Grüner Tee ist jedoch ein Genußmittel und kein Heilmittel. Das Trinken von grünem Tee ist kein Ersatz für gesundheitsbewußtes Verhalten oder den täglichen Verzehr von frischem Obst und Gemüse. Für Kinder ist grüner Tee wegen seines Coffeingehaltes kein geeignetes Getränk. Grüner Tee und schwarzer Tee stammen von der gleichen Teepflanze (Camellina sinensis). Doch im Gegensatz zum schwarzen Tee werden beim grünen Tee die Blätter vor dem Trocknen nicht fermentiert, sondern nur mit heißem Dampf behandelt. Durch das Dämpfen nimmt der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen nur geringfügig ab. Hingegen verändern sich (oxidieren oder polymerisieren) bei der Herstellung von schwarzem Tee die Polyphenole zu größeren Polyphenolen und verlieren oder verändern so ihre Aktivität.
Zu den Polyphenolen im Tee zählen Gerbstoffe (Tannine), Catechine, Flavonoglycoside (Rutin) sowie Theaflavine und Thearubigine, die nur in schwarzem Tee vorkommen. Polyphenole fangen freie Radikale ab, die durch Oxidation zu Zellschädigungen führen. Sie verhindern damit Reaktionen, die zur Entartung von Zellen und so zu Tumoren und Krebs führen können. Als besonders starker Radikalfänger gilt das Epigallocatechin. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee enthalten Epigallocatechin. Da jedoch im grünen Tee das Epigallocatechin in fast 5 mal höherer Dosis vorliegt als im schwarzen Tee, kommt möglicherweise dem grünen Tee eine größere gesundheitsfördernde Wirkung zu.
Grüner Tee enthält mehr Gerbstoffe (Tannine) und ist deshalb viel herber im Geschmack als schwarzer Tee. Gerbstoffe wirken beruhigend auf Magen und Darm. Sie üben außerdem auf den Darm eine stopfende Wirkung aus. Gerbstoffe und andere Polyphenole beeinträchtigen aber auch die Eisenresorption. Sie bilden mit Eisen aus pflanzlicher Nahrung unlösliche Komplexe, so daß es für den Körper nicht mehr verfügbar ist. Eine negative Auswirkung des Teekonsums auf den Eisenstoffwechsel des Menschen wurde bisher jedoch nur in sehr wenigen Fällen und bei extremen Ernährungsgewohnheiten (wenig Eisen aus tierischen Lebensmitteln in der Nahrung) sowie hohem Teekonsum nachgewiesen. Nach neueren Veröffentlichungen werden mittlerweile die Aspekte des Zusammenspiels von Eisen und Polyphenolen beim Menschen eher positiv gesehen: Die Bindung von Eisen (Fe2+-Ionen) durch Polyphenole kann die Bildung von Sauerstoffradikalen und Lipidperoxidationsprodukten, insbesondere in den Lipiden niedriger Dichte (LDL), die sich in Blutgefäßen ablagern und zu Arteriosklereose führen können, unterdrücken. Möglicherweise ergibt sich hieraus eine schlüssige Erklärung für die Schutzwirkung des Tees vor Arteriosklerose und anderen Zivilisationskrankheiten.
Polyphenole (Theaflavine und Epicogallocatechingallat) wirken antibakteriell und bieten möglicherweise auch einen gewissen Schutz vor Karies. Zudem enthält Tee relativ viel Fluorid, welches über andere Mechanismen zum Schutz vor Karies beiträgt.
Prof. Helmut Erbersdobler, Kiel, Präsident der DGE, meint: „Im Gegensatz zu Ergebnissen in Tierversuchen haben epidemiologische Studien beim Menschen nicht einheitlich gezeigt, daß Teetrinker ein geringeres Risiko bezüglich der Tumorentstehung besitzen. Auch die Schutzwirkung des Tees vor Arteriosklerose ist nicht eindeutig geklärt. Die gesundheitlichen Wirkungen von Tee bedürfen weiterer Studien zur Überprüfung.“
Tipps für die Zubereitung von grünem Tee :
- Seine anregende und entwässernde Wirkung verdankt der grüne Tee dem Koffein. Eine Tasse grüner Tee (150 Milliliter) enthält, je nach Sorte und Zubereitung, etwa 20-50 Milligramm Koffein, etwa halb soviel wie eine Tasse Kaffee.
- In der Zubereitung ist grüner Tee sparsamer als schwarzer Tee. Für eine Tasse reichen 1,5 g bzw. für einen Liter 10 g Teeblätter aus. Der Tee wird mit 60 bis 70 Grad Celsius heißem Wasser übergossen und man läßt ihn maximal 3 Minuten ziehen, dann wird er in ein vorgewärmtes Gefäß umgegossen und sofort getrunken. Zieht grüner Tee länger, schmeckt er bitter.
Quelle: DGE- aktuell 25/99 vom 07.12.1999
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